Michal Kaiser-Livne stellt ihre gruppenanalytische Arbeit mit israelischen Migranten vor. Gerade im Gruppenkontext wird sie jetzt noch intensiver als zuvor, mit Fragen nach den gesellschaftlichen Einflüssen auf die emotionale und kognitive Welt dieser Patienten konfrontiert. Einige Begriffe aus der Theorie der Gruppentherapie scheinen geeignet, den politikwissenschaftlichen Begriff „nationale Identität“ aus psychodynamischer Perspektive zu ergänzen und zu erhellen. Nach einer kurzen Erläuterung wird der Begriff zum Verständnis der israelischen nationalen Identität angewandt und ihrem geschichtlichen Ursprung in der zionistischen Bewegung nachgegangen. Dabei wird auf die besonderen Schwierigkeiten dieser Art Identität hingwiesen. Zwei zentrale Begriffe aus der gruppenanalytischen Theorie, die Matrix und das soziale Unbewusste werden aufgegriffen, die als komplementäre Ergänzung des Begriffs der nationalen Identität herangezogen werden. Spezifische Merkmale der israelischen Matrix und deren Auswirkungen in der israelischen Gesellschaft werden hervorgehoben. Mit einer Sequenz aus einem gruppenanalytischen Prozess in einer israelischen Gruppe werden die Ausführungen geschlossen.